GRUND 2: Teil 4 – Chancen und Potentiale von KI: Anwendungs- und Praxisbeispiele

Hier stellen wir dir konkrete Anwendungs- und Praxisbeispiele vor, wie KI auch in KMU und im Handwerk genutzt werden kann. 

1. CHATBOTS

 Chatbots sind Dialogsysteme, die über Text-, Bild- oder Spracheingabe mit den Menschen kommunizieren und meist Fragen der Nutzerinnen und Nutzer beantwortet. [1]

  • Kundinnen und Kunden möchten gerne schnelle Antworten auf ihre Fragen ohne lange in der Warteschleife zu hängen.
  • Chatbots können durch KI digital und in Echtzeit mit Kundinnen und Kunden und auch Geschäftspartnerinnen und -partnern kommunizieren.
  • die Anfrage wird nach ihren Merkmalen automatisch klassifiziert und auf Basis vorhandener Daten eine bestmögliche Antwort ausgegeben (möglich sind neben Kontexterkennung in Texten auch Bilderkennung und –verarbeitung sowie Spracherkennung und –verarbeitung).

„Chatbots übernehmen Service-Leistungen verschiedener Bereiche im Unternehmen. Zum einen im direkten Kontakt mit den Kund:innen, also im Vertrieb oder E-Commerce (smarte & persönliche Suchfunktion, Assistenzdienste wie Beratung zur Verkaufsförderung, Sofort-Service zur Beantwortung von Fragen, personalisierte Kundenbetreuung).Ein weiteres Anwendungsfeld ist die Personalbeschaffung: beim Kontakt mit Bewerber:innen erleichtern Chatbots die Kommunikation und entlasten die Mitarbeiter:innen. Neben den Kommunikationsaufgaben, ist die Anwendung von Chatbots auch für Organisationsaufgaben, wie der Terminplanung oder andere Routineaufgaben üblich.“ [2]

[1] nach: https://www.mittelstand-digital.de/MD/Redaktion/DE/Publikationen/zentrum-kommunikation-ki-kochbuch.pdf?__blob=publicationFile&v=3, S.27

[2] aus: https://kompetenzzentrum-saarbruecken.digital/technologieradar-chatbots/

1.1. FUNKTIONSWEISEN VON CHATBOTS

Nach: https://kompetenzzentrum-saarbruecken.digital/technologieradar-chatbots/

1. Der Benutzer bzw. die Benutzerin kommuniziert durch deine Eingabe in Form von Klicken, Texteingabe oder Sprache mit dem Chatbot. Hierbei können verschiedene Endgeräte und Kanäle genutzt werden.

2. Der Chatbot nutzt die in der Abbildung angegeben „Cognitives Services“, um die Eingabe des Nutzers, der Nutzerin zu verstehen und stellt bei Bedarf entsprechende Rück- bzw. Nachfragen.

3.  Der Chatbot agiert mittels der verstandenen Information und reagiert entsprechend, sei es durch die Ausgabe von Informationen oder die Weiterleitung an einen menschlichen Mitarbeitenden.

1.2. VORTEILE VON CHATBOTS

Chatbots können u. a. folgende Vorteile bieten:

  • Erleichterung der Kundenkommunikation
  • Entlastung bei Routineaufgaben
  • Entlastung der Mitarbeitenden
  • Kosteneinsparungen
  • Effizientere Gestaltung von Service-Prozessen
  • 24/7-Verfügbarkeit
  • Keine Wartezeit für die Kundinnen und Kunden
  • Viele Einsatzgebiete: in der Beratung, E-Commerce, Kundenservice, Online-Marketing, … 

Zudem stellen Chatbots für viele KMU einen einfachen und sinnvollen Einstieg in die Nutzung von KI dar.

2. TEXTAUTOMATISIERUNG

Automatisiert Texte zusammenfassen: schnelle und unkomplizierte Möglichkeit, Texte jeder Art zusammenzufassen. Es können zudem Schlagwörter hinzugefügt werden, die zusätzlich beachtet werden sollen. Als Ergebnis erhält man ein schlüssiges verarbeitetes Textdokument.

  • Der alltägliche Eingang von zahlreichen E-Mails und vielen langen Texte, kann erleichtert werden.
  • E-Mails und Texte werden zusammengefasst und es entsteht eine gute Zusammenstellung der wichtigsten Informationen.

2.1. VORTEILE TEXTAUTOMATISIERUNG

Konkrete Vorteile können sein:

  • Relevante Aspekte aus Nachrichten werden gefiltert.
  • Nachrichten können schneller gelesen und bearbeitet werden.
  • Zeitersparnis.
  • Beschäftigte werden entlastet.
  • Die auf dem Markt bestehenden Lösungen bieten bereits jetzt vertrauenswürdige Standards und können vorab ausprobiert werden.

Weitere  Informationen kannst du finden unter:

https://www.mittelstand-digital.de/MD/Redaktion/DE/Publikationen/zentrum-kommunikation-ki-kochbuch.pdf?__blob=publicationFile&v=3, S. 30-31

3. WEITERE ANWENDUNGSBEISPIELE

Weitere Beispiele findet man z. B.  zu den Themen

  • KI aus der Cloud
  • Sprachassistenten
  • Bildverarbeitung
  • Sprachverarbeitung sowie
  • Vorrausschauende Wartung mit Hilfe von KI 

in: https://kompetenzzentrum-lingen.digital/kuenstliche-intelligenz

aber auch zur Nutzung von

  • KI im Büro und
  • in der Produktion 

unter: https://kompetenzzentrum-saarbruecken.digital/unser-angebot/#themen

4. PRAXISBEISPIEL: BÄCKEREI

Bäckerei Hengstermann
Gründung im Jahr 1952
190 Angestelle in mehr als 20 Filialen

Ausgangssituation
Die Filialen werden täglich von der eigenen Großbäckerei beliefert. Die Liefermenge basiert auf Erfahrungswerten der letzten Jahre,
wobei diese nur einen statistischen Wert für die jeweilige Wochenentwicklung, in Abhängigkeit der Jahreszeit, darstellt. Dies führt zu ungewünschtem Nahrungsmittelabfall.

Ziel
Mit einer KI-gestüzten Lösung sollen Prognosen erstellt werden, mit Hilfe derer die Liefermengen optimiert und somit die Abfälle reduziert bzw. zu geringe Warenbestände vermieden werden können.

Lösungsweg
Da die genauen Verkaufszahlen regelmäßig an das Finanzamt gemeldet werden müssen ist bereits eine solide Datengrundlage bzgl. der Verkaufszahlen vorhanden. Zusätzlich fließen regionale Wetterdaten, Feiertage, Ferienzeiten und ggf. Veranstaltungen in das Prognosetool mit ein. Dadurch werden die Prognosen deutlich präziser und die  Liefermengen können entsprechend angepasst werden.

Herausforderungen/Unterstützung

  • Keine Erfahrung mit KI.
  • Das KI-gestützte Prognosetool muss eingekauft werden.
  • Die entsprechenden Schnittstellen müssen zugänglich gemacht werden.
  • Unterstützt wurde der Betrieb durch das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau.

Ergebnis/Vorteile
Mit Hilfe des Prognosetools können die Liefermengen stetig optimiert und an den Bedarf angepasst werden. Durch geringeren Nahrungsmittelabfall wird Geld gespart, und durch die Vermeidung von zu geringen Warenbeständen können weitere Umsätze erzielt werden.
Neben dem finanziellen Aspekt führt die Verringerung von Abfällen zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell.

Weiterführende Informationen
findest du auf der Seite des Kompetenzzentrums Ilmenau https://www.zentrum-ilmenau.digital/projekt/ki-im-lebensmittelbereich/

5. PRAXISBEISPIEL: DROHNENVERMESSUNG

Softwareanbieter für Vermessungen per Drohne

Ausgangssituation
Die Begutachtung von Schäden oder die Vermessung von Dächern ist zeitaufwendig und mit Risiken verbunden. Für einen Kostenvoranschlag muss ein Dachdeckerbetrieb im Vorfeld Zeit und Personal investieren.

Ziel
Eine Vermessung des Daches oder eine Schadenregulierung per Drohne gehen schneller und bieten häufig detaillierte Ergebnisse. Dabei müssen die Daten möglichst genau erfasst werden. Mit Hilfe einer Drohne ist es außerdem möglich, in kurzer Zeit das gesamte Dach zu erfassen und so ggf. weitere Schäden zu identifizieren.

Lösungsweg
Die Firma  bietet eine Software an, die die Bilder direkt vor Ort auf einem Smartphone oder Handy darstellt. Außerdem vermisst die Software cm-genau, erstellt 3D-Modelle und kann für kleinere Aufträge gebucht werden. So können hohe Anschaffungskosten vermieden werden. Der Betrieb braucht lediglich eine Drohne mit Kamera. Anschließend werden die Aufnahmen an den Anbieter übermittelt, und dort werden die Daten aufbereitet. Anschließend kann mit den Daten gearbeitet werden.

Herausforderungen/Unterstützung

  • Eine Drohne mit Kamera, sowie Smartphone/Tablet werden benötigt
  • Einarbeitung in den Umgang mit bereitgestellten Daten

Ergebnis/Vorteile
Der Aufwand der Aufmaß- und Angebotserstellung wird deutlich reduziert und Arbeitszeit verringert. Außerdem ist die Vermessung per Drohne günstig und das Risiko der Dachbegehung fällt weg.

6. PRAXISBEISPIEL: ERKENNEN VON GESUNDHEITSRISIKEN

Ausgangssituation
Die Aufrechterhaltung der Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeitenden ist ein Aufgabe, die alle Arbeitgeber betrifft. Gerade in Anbetracht des demografischen Wandels ist diese Aufgabe von besonderer Bedeutung.

Ziel
Die HealthVision GmbH hat, gemeinsam mit zwei weiteren Mittelständlern und der Universität Heidelberg ein System entwickelt, das unter Einbeziehung verschiedener Daten Prognosen über die Belastung von Mitarbeitenden treffen kann. Damit ist es möglich zu handeln, bevor ein Krankheitsfall durch Belastung eintritt.

Lösungsweg
Eine Unternehmenssoftware wurde entwickelt, welche mit Hilfe von selbstlernenden Algorithmen und vorhandenen Daten eine Prognose für die nächsten sechs Monate ableiten kann. Der Fokus liegt dabei auf arbeitsbedingten Schutz- und Belastungsfaktoren, der gesundheitsbezogenen Produktivität und der psychischen Gesundheit. 

Herausforderungen/Unterstützung

  • Der Datenschutz muss bei sensiblen Themen wie Gesundheit unbedingt beachtet werden.
  • Es müssen bereits Daten vorliegen, aus denen das System lernen kann

Ergebnis/Vorteile
Normalerweise kann ein Betrieb erst auf gesundheitliche Einschränkungen der Mitarbeitenden reagieren, wenn diese bereits eingetreten sind. Mit Hilfe eines Tools, das Prognosen erstellt, ist es möglich, auf gesundheitliche Risiken bereits im Vorfeld zu reagieren.

FORUM: KI-ANWENDUNGEN UND PRAXISBEISPIELE

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